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Mittwoch, 04. April
2012
Guten Morgen,
für mehr als nur einen Augenblick werden die
Manager der Luftfahrtindustrie heute ihre Aufmerksamkeit auf Leipzig
richten. Dort entscheiden die Richter des Bundesverwaltungsgerichts gegen
10 Uhr über den nächtlichen Flugverkehr am Frankfurter Flughafen. Die
Betreiber fürchten ein dauerhaftes Nachflugverbot und schwere
finanzielle Nachteile für die Branche. Am Ende könnte der Preis der Ruhe so
hoch sein, dass sich der Bau stadtnaher Flughäfen kaum noch lohnt. Doch wer will
schon eine Ewigkeit mit der Bahn zum Airport pendeln müssen?
Es hat ein
wenig gedauert, doch die ordnungspolitischen Reflexe der Wirtschaft
funktionieren noch, wie wir in der heutigen Titel-Geschichte zeigen: Im
Handelsblatt-Interview wehrt sich BDI-Präsident Hans-Peter Keitel gegen die
Steuererhöhungsphantasien in den beiden großen Volksparteien. "Wir
appellieren an die ökonomische Vernunft", sagte der frühere Chef des
Baukonzerns Hochtief. Es käme zur Unzeit, jetzt Steuern zu erhöhen. Vor allem
wäre es ganz falsch, ausgerechnet Unternehmen und ihre Leistungsträger
zur Kasse zu bitten, so Keitel. Und auch aus fiskalischer Not lassen sich
höhere Steuern nicht rechtfertigen. Denn wie das Handelsblatt exklusiv aus
dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung erfuhr, kassiert der
Fiskus in diesem und im nächsten Jahr so viele Steuern wie nie zuvor. Den
Politikern bei Union und SPD kann man deshalb nur raten, sich beim Geldausgeben
endlich zu bescheiden.
Die Deutsche Post fällt selten durch
markige Sprüche auf. Ken Allen, der Chef von DHL-Express, ist da eine
wohltuende Ausnahme. Er sagt, was er denkt. "Ich würde lieber augenblicklich
Rasierklingen schlucken, als jetzt irgendwelche größeren Wettbewerber zu
übernehmen", sagte Allen im Interview mit unserer Zeitung auf die Frage, ob
er durch Zukäufe die Marktmacht ausbauen will. Die Fusion von UPS und
dem niederländischen Postdienstleister TNT sieht der gebürtige Engländer
ungewöhnlich entspannt: Man wolle lieber "organisch wachsen". Doch das könnte
ein schwerfälliger Plan gegen den wachsenden Wettbewerb auf dem
europäischen Postmarkt sein.
Josef Ackermann ist zurück: Nachdem
in den vergangenen Wochen die beiden künftigen Co-Chefs der Deutschen Bank,
Anshu Jain und Jürgen Fitschen, sich in die erste Reihe drängten,
greift nun der amtierende Vorstandssprecher wieder ins operative Geschäft
ein. Nach Informationen des Handelsblatts steht der Verkauf der wenig
rentablen Vermögensverwaltung kurz vor dem Abschluss. Auch wenn man sich mit
dem US-Investor Guggenheim Partners bisher auf keinen Kaufpreis
einigen konnte. Doch in der Bank ist zu hören, dass sich Ackermann von solchen
Kleinigkeiten nicht irritieren lassen will. Bis zum Ablauf seiner Amtszeit Ende
Mai soll Ackermanns letzter großer Deal stehen. Kein Zweifel, der Mann
ackert bis zur letzten Minute!
Ich wünsche Ihnen einen aufregenden Tag.
Herzlichst Ihr
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Sven Afhüppe Stellvertretender
Chefredakteur
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