Roberto Abraham Scaruffi

Wednesday, 25 April 2012


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Eurokrise 2.0 spitzt sich weiter zu
Die griechische Wirtschaft wird 2012 noch weiter abstürzen, prognostiziert die Griechische Zentralbank. Ihr Chef, Giorgos Provopoulos, attackiere die Politiker in Athen hart, meint das » Handelsblatt. Provopoulos habe die Regierung zu "entschlossenen Reformen" aufgerufen, denn in den beiden vergangenen Jahren hätten "Nachlässigkeiten und Verzögerungen" die Schuldendynamik beschleunigt. Wer immer die Wahl in Athen am 6. Mai gewinne, müsse sich auf ein weiteres Sparprogramm in Höhe von 5,5 Prozent des griechischen BIP einlassen, schreibt » Reuters. Die » New York Times rechnet derweil schon mit der Notwendigkeit eines Bailout für Spaniens Banken, da ein großer Teil der spanischen Immobilienkredite in Höhe von 663 Milliarden Euro vom Ausfall bedroht sei. Während die Eurokrise scheinbar unaufhaltsam in die zweite Runde geht, spitzt sich der Konflikt um die richtige Strategie zur Lösung der Probleme weiter zu. In einem Interview mit dem » Wall Street Journal lehnt Jens Weidmann, Chef der Bundesbank (hier im Bild), alle Aufrufe ab, endlich von der deutschen Sparwut Abstand zu nehmen. Er weist dabei die Bedenken von sich, dass seine Sparpolitik in ganz Europa nicht nur "große wirtschaftliche Schmerzen" verursache, sondern auch politische Widerstand provoziere. Laut Süddeutsche Zeitung (Printausgabe) muss Weidmann heute den Bundestags-Haushaltsausschuss über die deutsche Beteiligung an der Aufstockung der IWF-Krisenkasse für Staaten in Schieflage informieren. Der Vize-Chef des IWF, David Lipton, hält nicht besonders viel von Weidmanns Spardogma und sagte der » Welt: "Wenn das Wachstum wegbricht und die Konjunktur stagniert, dann können die Länder sparen, wie sie wollen, es wird wenig nützen." Die » Financial Times haut in die gleiche Kerbe: Die Sparwut ziehe eine europäische Volkswirtschaft nach der anderern zurück in die Rezession - ein Effekt, der keineswegs nur mehr auf die Peripherie beschränkt sei, wie das Beispiel Niederlande zeige. Die » Financial Times Deutschland findet dagegen, dass die Diskussion am Kern des Problems vorbei zu laufen drohe. Tatsächlich ginge es doch um die bisher ungelöste Frage der Restrukturierung der Banken, hätten doch allein im Euroraum die Staaten über 1100 Milliarden Euro an Verbindlichkeiten des Finanzsektors übernommen oder garantiert.
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NEWS
Süchtig nach billigem Geld
Nach den Geldspritzen der EZB von über 1000 Milliarden Euro sorge sich die europäische Bankenaufsicht EBA in London, ob die Banken der Euro-Zone jemals wieder von dem billigen Geld loskommen, meldet die » FTD. Die EBA soll damit begonnen haben, einzelne Institute zu befragen, wie sie sich in Zukunft ohne weiteres Notenbankgeld refinanzieren wollen.
Weitere Proteste gegen Vorstandsvergütung
Nach der Citigroup und der Deutschen Bank kriegt nun auch die Credit Suisse Ärger mit Aktionärsvertretern wegen der Vorstandsvergütung. Für die Schweizer Pensionskassen-Stiftung Ethos sind die Boni der Credit-Suisse-Topmanager zu hoch. Ethos rät den Aktionären, den Vergütungsbericht an der Generalversammlung abzulehnen.» NZZ
Polizeilich geregelt
Auf der Jahreshauptversammlung der US-Bank Wells Fargo musste die Polizei nach Massenprotesten 24 Leute festnehmen, meldet » Reuters. Die Wut der Aktivisten richte sich gegen Immobilien-Zwangsversteigerungen, zu hohe Vorstandsvergütung und zu niedrige Unternehmenssteuern.
Teurer Leichtsinn
Bankkunden sollten beim Online-Banking vorsichtig sein, meint das » Handelsblatt und in Zukunft noch besser aufpassen. Nach einem BGH-Urteil tragen sie den Schaden, wenn sie fahrlässig mit ihren TAN- oder PIN-Nummern umgehen.
Aktientausch zur Imagekosmetik
Die Royal Bank of Scotland plane, zehn ihrer Aktien gegen eine mit zehnfachem Wert zu tauschen. Dieser Deal soll helfen, das seit der Finanzkrise miese Image der Bank zu verbessern, die das "Stigma des Beinahe-Kollaps" und der Staatsintervention noch immer nicht überwunden habe, meint die » Financial Times.
Konto beschlagnahmt
US-Staatsanwälte konfiszieren 16 Millionen Dollar auf einem US-Konto von Wegelin & Co, der ältesten der Schweizer Banken. Die Bank wird in Amerika als "fluchtgefährdet" betrachtet, da ihre Vertreter nicht zu einer gerichtlichen Anhörung erschienen. Die Bank wird beschuldigt, US-Bürger bei der Steuerhinterziehung unterstützt zu haben.» WSJ » NZZ
Shortcuts aus der Finanzbranche
UBS und Credit Suisse müssen bald Quartalszahlen vorlegen: CS muss Schulden neu bewerten, Analysten rechnen mit einem Quartalsverlust von rund 400 Millionen Franken. Für die UBS wird ein Nettogewinn von 1,2 Milliarden Franken erwartet. » HB Dem Fonds Nummer 64 der Deutschen Fonds Holding droht die Pleite, ein Konsortium aus Landesbank Hessen-Thüringen, HSH Nordbank, Deutscher Pfandbriefbank und WGZ Bank will die Kreditlinie nicht verlängern.» FTD Die Konkursverwalter der US-Brokerfirma MF Global Holdings dürfen 685 Millionen Dollar an geschädigte Kunden auszahlen, so das zuständige Gericht. » Reuters
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FEEDBACK - meistgeklickter Link der vorherigen Ausgabe
Nur noch 37 Mikrosekunden bis zum Deal
Der Wettlauf um die schnellste Börsenplattform geht in die nächste Runde. Nach der Inbetriebnahme nimmt die Schweizer SIX für sich in Anspruch, weltweit die Börse mit der kürzesten Reaktionszeit zu sein. » Handelsblatt
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Titel: Die Entzauberung
Finanzen: Die Grenzen des Wachstums
Unternehmen: Siemens entwickelt Energiespeicher
Politik: "Wir bekämpfen Karussell-Geschäfte"
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MENSCHEN UND MEINUNGEN
US-Häusermarkt weiter wackelig
Robert Shiller, einer der bekanntesten Experten für den US-Immobilienmarkt, sieht auch langfristig keine Entwarnung für diesen Sektor: "Ich fürchte, dass wir eine echte Kehrtwende nicht mehr erleben werden", sagte er » Reuters. » FTD
Kleine US-Banken unter Wasser
Christy Romero, Generalinspektorin für das Troubled Asset Relief Programm der USA zur Unterstützung der Banken in der Finanzkrise, verkündete, dass 351 kleinere US-Institute ausstehende TARP-Kredite in Höhe von 15 Milliarden Dollar nicht zurückbezahlen können.» WSJ
Geld kommt aus dem Netz
Herbert Walter, Ex-Chef der Dresdner Bank, meint, dass Banken überflüssig werden. Die Kreditvergabe werde verlagert, das Geld komme künftig direkt aus dem Netz. Die ersten Topbanker wechselten deswegen auch schon den Job. » HB
Deutsche Bank treibt die Lebensmittelpreise
Olivier De Schutter, Experte für Agrarrohstoffe bei der UN , attackiert die Deutsche Bank: Deren Spekulation mit landwirtschaftlichen Rohstoffen destabilisiere die Märkte - und müsse verboten werden.» Spiegel
Auf nach Osten
Jeff Urwin wird neuer Chef von J.P. Morgans Asien-Geschäft. Er bleibt daneben zuständig für die Bereiche Global Investment Banking, Kapitalmärkte und Mergers and Acquisitions, zieht aber dennoch von New York nach Hongkong. » NYT
Personalwechsel bei BoA beschleunigt sich
Michael Rubinoff verlässt die Bank of America. Der Abgang des Chaiman für das Globale Unternehmens- und Investmentbanking folgt auf den Weggang von Europapräsident Jonathan Moulds und den von Andrea Orcel, der als Co-Chef ins Investmentbanking der UBS wechselte.» WSJ
ZUGABE - worüber die Finanzwelt schmunzelt
Upps - Falscher Verteiler!
Die Personalabteilung der LondonerAviva Investment feuerte weltweit 1300 Mitarbeiter - zumindest kurzfristig. Eine Abschieds-Email an alle Beschäftigten war so formuliert, dass sich die Angeschriebenen gekündigt fühlen mussten. Tatsächlich sollte jedoch nur ein Mitarbeiter gehen, für alle anderen gab es nach 25 Minuten Entwarnung. » Daily Mail » Welt