Roberto Abraham Scaruffi

Monday, 2 April 2012


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"Schweiz jagt deutsche Spione"
Nach drei Haftbefehlen gegen Steuerfahnder aus Nordrhein-Westfalen hat sich der Ton im Steuerstreit zwischen Deutschland und der Schweiz massiv verschärft. SPD-Politiker wollen auch in Zukunft Steuerdaten aus dem Ausland kaufen - und poltern gegen Finanzminister Schäuble und die Schweiz. » (Handelsblatt » Spiegel) Die Schweiz hat die Haftbefehle gerechtfertigt. Der Schweizer Bundesanwalt Michael Lauber erklärte in einem Interview mit » Der Sonntag (Titel: "Die Schweiz jagt deutsche Spione"), es bestehe der eindeutige Verdacht, "dass von Deutschland aus konkrete Aufträge zum Ausspionieren von Informationen der Credit Suisse erteilt wurden". NRW hat dagegen die Beschaffung der Kundendaten stets als einfachen Ankauf von CDs mit Bank-Daten dargestellt. Dafür seien laut der Schweizer Bundesanwaltschaft 2,5 Millionen Euro bezahlt worden. Lob bekommt die Bundesanwaltschaft nach einem Bericht der » Basler Zeitung auch von bürgerlichen Schweizer Politikern. Der Politiker und Rechtsanwalt Thomas Müller hält die Spionage für skandalös - Deutschland habe offenbar die Rechtskultur einer Bananenrepublik. Die » Süddeutsche Zeitung erinnert an den Datenkrimi mit ungewöhnlicher Vorgeschichte: Drei deutschen Steuerfahndern wird nun der spektakuläre Kauf einer Steuerdaten-CD zum Verhängnis. Sie sind nicht die ersten, die sich für die Aktion rechtfertigen müssen. Ein Informant wurde bereits verurteilt, ein Beteiligter hatte sich in der Haft das Leben genommen.
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NEWS
Ausbau der Rettungsschirme
Die Euro-Zone hat den Rettungsschirm zur Abwehr der Schuldenkrise noch weiter aufgespannt. Die Finanzminister der Eurogruppe verständigten sich bei ihrem Treffen in Kopenhagen am Freitag darauf, 800 Milliarden Euro einschließlich aller bereits vergebenen Hilfskredite aufzubringen. » (Handelsblatt) "Dabei werden die Risiken für den deutschen Steuerzahler immer größer und immer weniger durchschaubar", meint die » Welt. Und auch die » Süddeutsche Zeitung kommentiert: "Statt tatsächlich den Fonds größer zu machen, rechnen sie sich den Rettungsschirm schön. Wenn das mal gutgeht." Für das » Wall Street Journal Deutschland jonglieren Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble mit Milliardensummen: offenbar abhängig davon, wer gerade überzeugt werden soll, wird einmal von 940 Milliarden Euro Ausleihvolumen gesprochen, dann sind es wieder 700 Milliarden und eine Obergrenze von 500 Milliarden und am Ende landet man bei 800 Milliarden. Entscheidend dafür, welche der Zahlen ins Spiel gebracht wird, sei offenbar der aktuelle Mitspieler. Und Schäuble zeigt sich laut » Spiegel hartnäckig: Er will laut einem internen Papier seines Ministeriums die Haushaltsdisziplin der EU-Länder von unabhängigen Fachleuten überwachen lassen. Zuletzt war er mit dem Vorschlag eines Sparkommissars für Griechenland gescheitert.
Ringen um Finanzmarktsteuer
Deutschland will eine Beerdigung der Finanzmarktsteuer in der Europäischen Union verhindern. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble schlug beim Treffen mit seinen EU-Kollegen in Kopenhagen als Vorstufe einer umfassenden Besteuerung von Börsengeschäften eine abgespeckte Version der Steuer vor. Zum Einstieg könnten nach dem Vorbild der britischen Stempelsteuer zunächst nur Aktiengeschäfte besteuert werden. » (Handelsblatt » Manager Magazin) "Europa verschont Spekulanten", titelt dazu die » Frankfurter Rundschau.
Eurohypo endet als Bad Bank
Die Eurohypo ist für die Commerzbank zu einem Milliardengrab geworden. Fast genau zehn Jahre nach ihrer Gründung ist die Tochter nun am Ende: Sie wird zerschlagen. » (Süddeutsche Zeitung) "Doch die angedachte Lösung birgt manches Problem", meint das » Handelsblatt. Und die » Financial Times Deutschland kommentiert: "Die Abwicklung der Eurohypo ist Strafe genug für die Coba". Laut » Börsen-Zeitung baut die Commerzbank im Zuge der Abwicklung ihre Konzernstruktur um und erklärt ihre Schiffsfinanzierungen wieder zum Kerngeschäft.
Shortcuts aus der Finanzbranche
Einige der größten europäischen Banken wollen in den nächsten zwölf Monaten Teile des preiswerten EZB-Kredits zurückzahlen. Unter ihnen die Unicredit, BNP Paribas, Société Généralé und La Caixa. » FT Die für Wetten auf den US-Häusermarkt berüchtigte Bank Goldman Sachs will erneut Investoren für den Kauf von Hypothekenpapieren begeistern, » FTD und Donald Trumps Hunger nach riskanten Immobilienkrediten ist zurück! » WSJ D Der griechische Ministerpräsident Loucas Papadimos schliesst nicht aus, dass sein Land ein drittes Rettungsprogramm seiner Euro-Partner benötigen könnte. » NZZ Der Hamburger Krankenversicherer Hanse Merkur wächst mit umstrittenen Billigpolicen. » FTD Unbekannte haben einen US-Zahlungsdienstleister gehackt und dabei auch Kreditkartenanbieter wie Mastercard, Visa und American Express ausspioniert. Kartenbesitzer fürchten jetzt, dass auf ihre Kosten eingekauft wird. » HB » WSJ Für die Tochter Depfa Bank der Hypo Real Estate (HRE), die mit ihren Liquiditätsnöten im Herbst 2008 die Krise des einstigen Dax-Konzerns auslöste, liegt eine mysteriöse Offerte von Investoren vor. » HB Der EZB-Schattenrat, eine Beobachtergruppe der europäischen Notenbank, verlangt eine rasche Zinssenkung - und zwar mit deutlicher Mehrheit. » HB In der zweiten Tarif-Verhandlungsrunde haben sich Bankarbeitgeber und die Gewerkschaft Verdi auf Anfang Mai vertagt. » HB
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FEEDBACK - meistgeklickter Link der vorherigen Ausgabe
Was Kunden von Bankern wollen
Wenn Bankkunden Geld anlegen, wünschen sie nicht nur finanziellen Ertrag. Worauf es sonst noch ankommt, hat die Frankfurt School of Finance and Management in einer aktuelle Studie ermittelt. Das » Handelsblatt zeigt die Ergebnisse in Bildern.
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HEUTE IM HANDELSBLATT
Titel: Peer Steinbrück für Steuererhöhung
Politik: Mit vollen Händen
Unternehmen: Zeitenwende bei Bosch
Finanzen: In Sorge um den Süden
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MENSCHEN UND MEINUNGEN
Mehr Schutz für Kleinanleger
Michel Barnier, EU-Binnenmarktkommissar, will Kleinanleger beim Kauf strukturierter Produkte künftig besser schützen. Die Forderung sieht Informationsblätter für alle derartigen Finanzprodukte vor - nicht nur für Fonds, heißt es in dem Entwurf des Vorschlags, der der » Financial Times Deutschland vorliegt. Ausnahmen soll es nur wenige geben: etwa für Versicherungen, die einzig der Risikoabsicherung dienen, oder Einlagen, deren Zins für die ganze Laufzeit festgelegt ist. Jan-Henning Ahrens, Anwalt für Bank- und Kapitalmarktrecht, hält wenig von derartigen Gesetzen. Für ihn führt das Gewinnstreben auf beiden Seiten automatisch zum Konflikt, den kein Gesetz auflösen kann. » (Börse Online) Nach einem Bericht der » Financial Times sind viele Fonds-Manager aufgrund der Pläne in Brüssel alarmiert: Sie fürchten um ihr Geschäft und einen Ausschluss von Fonds aus den USA und Asien. Und Hedge-Fonds dürften aufgrund dieser Regeln ohnehin kaum noch Chancen haben. » (Financial Times)
Langer Prozess
Scorpions, erfolgreiche deutsche Rockband, prozessiert nach einem Bericht von » Finenews seit 20 Jahren gegen die Liechtensteiner Jeeves Group. In dem komplizierten Fall geht es nicht nur um einige Millionen Euro, sondern auch um Erpressungsversuche durch die Rockergang Hell's Angels.
Stühlerücken bei der Heleba
Johann Berger (52), Immobilienvorstand, und Gerrit Raupach (51), zuständig für die Risikobewertung von Kreditgeschäften, werden nach Informationen der » Financial Times Deutschland für ihre Vorstandsposten in der Landesbank Helaba keine Verlängerung erhalten.
Erfolg im hohen Alter
Reinfried Pohl, 84-jähriger Vorstandschef der Deutschen Vermögensberatung (DVAG), ist mit seinem Unternehmen weiter auf Erfolgskurs. Während andere Finanzdienstleister 2011 wegen der europäischen Staatsschuldenkrise unter Druck standen, schwelgt die DVAG in neuen Rekorden. Das Erfolgsgeheimnis: Einfache Produkte und exklusive Zusammenarbeit mit Anbietern.
» Financial Times Deutschland
Tritt Juncker vom Rücktritt zurück?
Maria Fekter, österreichische Finanzministerin, deutet im » Presse-Interview an, dass Jean-Claude Juncker sein Amt als Euro-Gruppenchef behalten wird. Trotz der geplatzten Pressekonferenz gebe es ein positives Verhältnis zwischen ihr und ihm.
DEPOT-CONTEST
Ohne Aktien geht es nicht
Im Depot-Contest der DAB Bank treten derzeit 30 deutsche Vermögensverwalter gegeneinander an. Eines ist vielen gemein: Beim Thema Staatsanleihen sind sie sehr vorsichtig geworden.
» Handelsblatt
ZUGABE - worüber die Finanzwelt schmunzelt
Der Ehrliche ist der Dumme
Zwischen der Steuermoral und der Höhe der Steuersätze gibt es offenbar einen Zusammenhang. In Industrieländern sind Menschen eher bereit zu zahlen - aber die Ehrlichen werden doppelt zur Kasse gebeten. Das Ergebnis einer umfangreichen Studie: Steuerzahler, die größere Skrupel beim Steuerbetrug haben, zahlen im Schnitt um neun Prozentpunkte höhere Steuern. In einem Modell nehmen die Forscher an, dass Regierungen eine Vorstellung davon haben, welche Menschen brav ihre Steuer zahlen und welche nicht. Den Ehrlichen fällt es schwerer, Gesetze zu brechen - der Staat kommt so unkompliziert an Geld. Potenzielle Betrüger dagegen höher zu besteuern wirkt ökonomisch eher kontraproduktiv: Je höher deren Steuersatz, desto mehr mogeln sie, zeigen Studien.
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