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Montag, 02. April
2012
Guten Morgen,
auf diesen Mann müssen Sie aufpassen:
Peer Steinbrück hat schon als Bundesfinanzminister die Steuern erhöht, im
Falle eines Siegs der SPD bei der Bundestagswahl im nächsten Jahr will der
potenzielle Kanzlerkandidat der Genossen erneut zuschlagen - und den
Spitzensteuersatz erhöhen. "Ich bin dafür, dass die Sozialdemokratie
offensiv den Standpunkt vertritt, in Teilbereichen Steuern zu erhöhen", sagt
Steinbrück im großen Handelsblatt-Interview. Wer mehr als 100.000 Euro
verdient, soll 49 Prozent Steuern bezahlen. Das ist so wenig überraschend
wie die immer gleiche Forderung der FDP nach "mehr Netto vom Brutto". Vielleicht
sollten beide Seiten - die Steuersenker und die Steuererhöher - für ein paar
Jahre einen Waffenstillstand verabreden. Auf den Wahlplakaten könnte dann
stehen: Steuern. Wir halten inne.
Die Hoffnung stirbt zuletzt:
Christian Lindner ist gestern fast einstimmig zum Spitzenkandidaten
der FDP in Nordrhein-Westfalen gewählt worden. Doch anders als in der
ehemaligen DDR, sagt dieses Wahlergebnis noch nichts über sein tatsächliches
Abschneiden in ein paar Wochen aus. In den Umfragen liegt die FDP zwar
immer noch knapp unter der Fünf-Prozent-Hürde, aber im Vergleich zum
CDU-Spitzenkandidaten Norbert Röttgen hat Lindner zwei Vorteile: Er weiß,
was er will, nämlich voll und ganz Landespolitik betreiben, und er genießt ein
hohes Ansehen in der Wirtschaft. Allerdings muss Lindner hoffen, dass die
liberalen Parteifreunde aus Berlin den Wahlkampf nicht stören.
Es
ist ein teures Friedensangebot: 4,9 Milliarden Euro kosten Bund und
Kommunen der Tarifabschluss im Öffentlichen Dienst. Die zwei Millionen
Bediensteten erhalten 6,3 Prozent mehr Gehalt. Richtig freuen kann sich
ansonsten niemand über das Ergebnis. Denn die vielen hochverschuldeten Kommunen
können sich die höheren Personalkosten überhaupt nicht leisten, sie werden
weitere Schwimmbäder und Bibliotheken schließen. Ich bin gespannt, was
Verdi-Chef Frank Bsirske dagegen unternehmen wird.
Chefwechsel
bei Bosch: Schon zum 1. Juli wechselt Franz Fehrenbach, einer der
erfolgreichsten deutschen Manager, in den Aufsichtsrats des weltgrößten
Autozulieferers. Neuer Vorsitzender der Geschäftsführung wird der
bisherige Forschungschef Volkmar Denner. Exklusiv für das Handelsblatt
hat Daimler-Chef Dieter Zetsche eine Hommage auf Fehrenbach geschrieben.
"Franz Fehrenbach hat Bosch grüner und globaler gemacht. Unter seiner Führung
wurde die Basis für nachhaltiges Wachstum in den neuen Märkten gestärkt und
verbreitert", schreibt Zetsche. Die Deutschen sehen das ähnlich: Bei einer
Forsa-Umfrage für unsere Zeitung nannten 88 Prozent der Befragten Fehrenbach
einen "idealen Unternehmer".
Nach der Krise ist vor der Krise:
Hatten Aktieninvestoren ursprünglich gehofft, die griechische Umschuldung
könnte den lang ersehnten Befreiungsschlag bringen, dominiert die Schuldenkrise
doch schon wieder das Marktgeschehen - auch wenn sich die Börsianer in Frankfurt
heute auf zwischenzeitliche Gewinne einstellen. In der vergangenen Woche ging es
an der deutschen Börse leicht nach unten. Vor allem die Diskussionen um die
Aufstockung der europäischen Rettungsgelder haben die Nervosität wieder
deutlich erhöht. Doch es gibt auch gute Nachrichten: Mit einem Plus von
17,8 Prozent hat der Dax das beste erste Quartal seit 14 Jahren hingelegt.
Ich wünsche Ihnen einen erfolgreichen Start in die Woche, Ihr
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Sven Afhüppe Stellvertretender
Chefredakteur
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