Roberto Abraham Scaruffi

Monday, 2 April 2012


Montag, 02. April 2012
Guten Morgen,
auf diesen Mann müssen Sie aufpassen: Peer Steinbrück hat schon als Bundesfinanzminister die Steuern erhöht, im Falle eines Siegs der SPD bei der Bundestagswahl im nächsten Jahr will der potenzielle Kanzlerkandidat der Genossen erneut zuschlagen - und den Spitzensteuersatz erhöhen. "Ich bin dafür, dass die Sozialdemokratie offensiv den Standpunkt vertritt, in Teilbereichen Steuern zu erhöhen", sagt Steinbrück im großen Handelsblatt-Interview. Wer mehr als 100.000 Euro verdient, soll 49 Prozent Steuern bezahlen. Das ist so wenig überraschend wie die immer gleiche Forderung der FDP nach "mehr Netto vom Brutto". Vielleicht sollten beide Seiten - die Steuersenker und die Steuererhöher - für ein paar Jahre einen Waffenstillstand verabreden. Auf den Wahlplakaten könnte dann stehen: Steuern. Wir halten inne.

Die Hoffnung stirbt zuletzt: Christian Lindner ist gestern fast einstimmig zum Spitzenkandidaten der FDP in Nordrhein-Westfalen gewählt worden. Doch anders als in der ehemaligen DDR, sagt dieses Wahlergebnis noch nichts über sein tatsächliches Abschneiden in ein paar Wochen aus. In den Umfragen liegt die FDP zwar immer noch knapp unter der Fünf-Prozent-Hürde, aber im Vergleich zum CDU-Spitzenkandidaten Norbert Röttgen hat Lindner zwei Vorteile: Er weiß, was er will, nämlich voll und ganz Landespolitik betreiben, und er genießt ein hohes Ansehen in der Wirtschaft. Allerdings muss Lindner hoffen, dass die liberalen Parteifreunde aus Berlin den Wahlkampf nicht stören.

Es ist ein teures Friedensangebot: 4,9 Milliarden Euro kosten Bund und Kommunen der Tarifabschluss im Öffentlichen Dienst. Die zwei Millionen Bediensteten erhalten 6,3 Prozent mehr Gehalt. Richtig freuen kann sich ansonsten niemand über das Ergebnis. Denn die vielen hochverschuldeten Kommunen können sich die höheren Personalkosten überhaupt nicht leisten, sie werden weitere Schwimmbäder und Bibliotheken schließen. Ich bin gespannt, was Verdi-Chef Frank Bsirske dagegen unternehmen wird.

Chefwechsel bei Bosch: Schon zum 1. Juli wechselt Franz Fehrenbach, einer der erfolgreichsten deutschen Manager, in den Aufsichtsrats des weltgrößten Autozulieferers. Neuer Vorsitzender der Geschäftsführung wird der bisherige Forschungschef Volkmar Denner. Exklusiv für das Handelsblatt hat Daimler-Chef Dieter Zetsche eine Hommage auf Fehrenbach geschrieben. "Franz Fehrenbach hat Bosch grüner und globaler gemacht. Unter seiner Führung wurde die Basis für nachhaltiges Wachstum in den neuen Märkten gestärkt und verbreitert", schreibt Zetsche. Die Deutschen sehen das ähnlich: Bei einer Forsa-Umfrage für unsere Zeitung nannten 88 Prozent der Befragten Fehrenbach einen "idealen Unternehmer".

Nach der Krise ist vor der Krise: Hatten Aktieninvestoren ursprünglich gehofft, die griechische Umschuldung könnte den lang ersehnten Befreiungsschlag bringen, dominiert die Schuldenkrise doch schon wieder das Marktgeschehen - auch wenn sich die Börsianer in Frankfurt heute auf zwischenzeitliche Gewinne einstellen. In der vergangenen Woche ging es an der deutschen Börse leicht nach unten. Vor allem die Diskussionen um die Aufstockung der europäischen Rettungsgelder haben die Nervosität wieder deutlich erhöht. Doch es gibt auch gute Nachrichten: Mit einem Plus von 17,8 Prozent hat der Dax das beste erste Quartal seit 14 Jahren hingelegt.

Ich wünsche Ihnen einen erfolgreichen Start in die Woche, Ihr
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Sven Afhüppe
Stellvertretender Chefredakteur
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GESCHÄFTSRISIKO NUMMER EINS
DIHK warnt eindringlich vor zu hohen Benzinpreisen
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Der Dax steuert auf 7.000 Punkte zu
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Trügerisches Börsen-Wachstum
Der US-Aktienmarkt kann sich derzeit auf einige Positivsignale stützen. Die wirtschaftlichen Indikatoren lassen auch für die neue Woche nichts Böses vermuten. Und doch warnen Analysten vor Überraschungen. Mehr...
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Marktbericht Wall Street
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STEUERSTREIT
SPD-Politiker wettern - und warnen vor Konsequenzen
Nach drei Haftbefehlen gegen Steuerfahnder hat sich der Ton im Steuerstreit massiv verschärft. SPD-Politiker wollen auch in Zukunft Steuerdaten aus dem Ausland kaufen - und poltern gegen Schäuble und die Schweiz. Mehr...
NACH TARIFABSCHLUSS
Lohnerhöhungen führen zu Personalabbau und Privatisierung
Die Löhne von rund zwei Millionen Staatsbediensteten steigen in den nächsten zwei Jahren signifikant. Nach den Verhandlungen rechnen die Arbeitgeber mit Personalabbau und Privatisierungen - und fordern Unterstützung.
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TERMINE DES TAGES
Wettbieten um die Bundesliga-Rechte geht in die heiße Phase
Im Milliarden-Poker um die Übertragungsrechte an der Bundesliga für die Jahre 2013 bis 2017 werden heute die Karten aufgedeckt: Alle Gebote müssen bis 15.30 Uhr bei der Deutschen Fußball Liga (DFL) abgegeben werden. Im Wettbieten um die begehrte Ware "Live-Fußball" zeichnet sich ein Zweikampf zwischen dem bisherigen Rechteinhaber Sky und der Deutschen Telekom ab. Unabhängig davon, wer Mitte April von der Liga den Zuschlag für die Satelliten- und Kabel-Übertragungsrechte erhalten wird, darf sich die DFL auf einen Geldregen freuen. Experten gehen davon aus, dass insgesamt rund 500 Millionen Euro im Jahr für die Bundesliga herausspringen dürften. Bislang kassiert das Oberhaus für die Medienrechte 412 Millionen Euro pro Saison.

Wie Nordex 2012 wieder schwarze Zahlen schreiben will
Der neue Chef von Nordex, Jürgen Zeschky, ist zuversichtlich, dass er den Windkraftanlagenhersteller in diesem Jahr in die schwarzen Zahlen zurückführen kann. In Frankfurt erläutert Zeschky, mit welcher Strategie er dieses Ziel erreichen will. Im vergangenen Jahr betrug der Nordex-Verlust vor Zinsen und Steuern (Ebit) fast 30 Millionen Euro.
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TERMIN DES TAGES
Barry Callebaut zieht Zwischenbilanz
Süße Zahlen aus Zürich: Barry Callebaut präsentiert sein Halbjahresergebnis. Der Name des Schweizer Konzerns dürfte vielen Deutschen unbekannt sein, aber die Produkte des weltgrößten Schokoladenherstellers sind tagtäglich in aller Munde. Doch richtig Geld verdient Barry derzeit eher in Nord- und Südamerika als in Europa.
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In Japans Wirtschaft kommt keine gute Laune auf
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Japans Regierung ist im Dilemma. Sie will sich über ein Jahr nach Fukushima zwar vom teuren Importstrom lösen und wieder eigenen produzieren. Doch die Angst vor Erdbeben bleibt groß - und dies offenbar berechtigt. Mehr...
TERMINE DES TAGES
Kommt der US-Immobilienmarkt aus der Krise?
Der US-Immobilienmarkt gibt wieder Lebenszeichen von sich - vor allem bei den Gewerbeimmobilien. Daher werden Investoren heute genau hinschauen, wie die Bauausgaben in den USA für den Monat Februar ausgefallen sind. Experten erwarten einen Anstieg von 0,8 Prozent, nachdem die Ausgaben im Januar um 0,1 Prozent fielen. Insgesamt könnte der Bausektor 2012 zum ersten mal seit 2005 wieder etwas zum Bruttoinlandsprodukt beisteuern.

Gibt es noch Hoffnung für Syrien?
In New York unterrichtet Kofi Annan den Uno-Sicherheitsrat über die Situation in Syrien. Mit der Aussicht auf weitere Sanktionen will die internationale Gemeinschaft den Druck auf den syrischen Präsidenten Baschar Assad erhöhen und ihn zur Umsetzung des Friedensplans von Ex-Uno-Generalsekretär Annan bewegen. US-Außenministerin Hillary Clinton warnte die syrische Führung erneut vor "ernsten Konsequenzen", sollten die Truppen weiterhin gegen Aufständische und Regierungskritiker vorgehen.
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WORTE DES TAGES

"Solange ich keine eindeutigen Ergebnisse sehe, bin ich nicht sicher, ob die Krise vorbei ist."
Marko Kranjec,
EZB-Ratsmitglied aus Slowenien

"Wir sind für den freien Markt, wir wollen keine Einschränkungen."
Hans-Christian Gützkow,
Geschäftsführer der Deutschland-Tochter des französischen Mineralölkonzerns Total, zur Diskussion von Benzin-Preiskontrollen